Besson, Jacques, Theatrum oder Schawbuch allerley Werckzeug und Rüstungen

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Des Authoris Propoſition zu der
Ein vnd Treyſſtgſten Figur.
Ein newe Machina oder Rüſtung/ mit der man vber groſſe Laſt/ auff Wägen oder Kärren heben/ vnd
an gebanten orten fortführen kan:
vnd da daſſelbe nicht ſo qeſchwind wie ſonſten geſchihet/ ſo wirdt
es doch mit geringerm vnkoſten/ vnd mühe/ der Roß vnd Leute verrichtet.
Erklerung zur Ein vnd Treyſſigſten Figur.
WAs an diſer Machine künſtlichs iſt/ das iſt auß der vorgehenden genommen. Es ſein
aber alhie zwey ding zu betrachten/ dann die Laſt wirdt zugleich auffgehaben vnd fortgeführet.
Da-
rumb wöllen wir zu forderſt das jenige beſehen/ das zu dem erſten gehöret.
Vom Auffgang gegen dem
Nidergang iſt ein Bock auffgerichtet/ an deſſen Spitzen hangen zwen Pyramides/ oder zugeſpitzte
viereckichte Seulen/ deren Böden/ oder Baſes cin ander Schnur eben gleich ſein.
In beyden ſein vil
Werbel:
nemblich in dem obern dreytzehen/ in dem vntern zwölff/ die ſein hin vnd wider/ an den eck en
der Pyramidum angehefftet/ wie auß der Figur/ die an der ſeiten gemalet iſt/ kangeſchen werden.

Durch diſe Werbel alle gehet ein Seil/ ebner gſtalt/ wie an den Haſpeln/ der vorgehenden Figur.
Diſes Seil iſt an ei-
nem ende mit einem Ring/ an den Schenckel des Bocks gegen Mittag 1.
Menſ. 6. Part. ferr von deſſelben höchſter ſpi-
tzen angchengt/ mit dem andern ende aber an den Haſpel/ der von der Spitze deß Bocks 1.
Menſ. 19. Part. ferr iſt. Diſer
Haſpel wirdt vmbgetriben/ mit einem Triſpaſto oder Winden/ gegen Mitternacht gerichtet:
Vnd iſt eben diß Inſtru-
ment/ das man ſonſten in gemein ein ewige/ oder vnendliche Schrauben nennet/ deſſen gſtalt iſt hieunten/ in der 39.

Figur/ gegen dem Winckel/ zwiſchen Nidergang vnnd Mittnacht abgemahlet.
Diſer Triſpaſtus vder Winden hat ein
ſolche ſtercke/ die mit worten nicht genug kan beſchriben werden.
Das andre/ das an der Spitze deß vntern Pyramidis
hangt/ ſein gleichſam Hände vnd Zangen/ ſo die Laſt ergreiffen.
Diſe Laſt aber fortzuführen/ ſein trey Wägen vor Au-
gen/ deren der erſte gegen Mittag hat vier Reder/ die andern nur zwey.
An dem hindern theil deß Wagens gegen Mit-
tag/ iſt ein Haſpel/ an dem ſich das Seil auffwindet/ daran die andern;
zwen Wagen gebunden ſein: deren der eine iſt
gar bey der Mitternachtliny/ der ander aber ein wenig neher/ gegen der Laſt.
Vnd iſt an beyden diſen Wägen hinden
ein ſolchs Inſtrument/ wie es an dem lären Winckel/ zwiſchen nidergang vnd Mitternacht/ abgeriſſen/ deſſen nutz iſt/
daß die Wägen nicht zu rück weichen.
Wann nun die Wägen fortgehen/ vnd der Haſpel auch zeucht/ wird die laſt leicht
fortgeführet/ welches wir haben erkleren ſollen.
Zuſatz.
AVff dz man aber recht verſtche/ welcher maſſen das Seil durch alle Werbel diſer Machine gehe/ muß man in acht
haben/ nach dem es von dem eyſern Ring/ der an des Bocks ſpitzen angehefftet iſt/ ſich herab leſſet/ daß es erſtlich
durch eine Werbel gehet/ die in dem einen Winckel des gröſſern Bodens/ deß Pyramidis angehefftet iſt:
vnd von
derſelben durch ein andre/ die an dem Creutz deß vntern Pyramidis hengt:
vnd von dannen durch die jenige/ die man in
der mitte eines Winckels des Pyramidis ſihet:
vnd dann von dannen widerumb durch ein andre/ die an einem gleichen
ort im obern Pyramide angehengt iſt:
von der es weiter kommet durch diſe/ ſo an einem ort des Creutzes ſich ſehen leſt:
vnd von diſer geht es widerumb hinab zu dern/ die am ende des Winck els deß vntern Pyramidis iſt/ von dem es ein we-
nig zuvor hinweg gangen.
Rach diſem gehet das Seil ferner durch deren Werbel eine/ die an einem ende des Creutzes
in dem obern Pyramide hangt:
Vnd von dannen widerumb in ein andre/ die man in mitten des Winckels/ deſſelben
Pyramidis/ ſihet/ welcher Winckel dañ ein gleiche geſtalt habẽ muß mit dem andern/ lauffe alſo von einer Werbel durch
die ander/ biß es endlich in die jenige Werbel kommet/ die an der mitte deß Creutzes iſt/ von welcher es ſich gegen dem
Haſpel/ von dem hieoben geſagt/ wendet/ welcher feſt auff den Wagen mit den vier Redern geſetzet iſt.
Wann nun diſer
Haſpel gezogen wirdt/ hat er vnglaubliche ſterdke/ die aller ſchwerſten Burden/ die an die krummen/ von der Spitze deß
vntern Pyramidis herab hangenden/ Hocken angehenckt werden/ auff zuheben/ wie hieoben geſagt.
Was die bewegung
der obermelten Wägen anbelanget/ iſt vber das jenige/ ſo von dem Außleger/ gar fein erkleret worden/ noch die es zu
mercken/ daß die Seil/ von dem erſten Wagen gegen Mitternacht vber den andern/ vnd von dannen auch vber den for-
derſten groſſen Wagen/ mit vier Redern gehen:
An dem kleine Redlin geſehen werden/ welche zwifeltigen nutz haben/
daß nemblich dis Seil mitten im Werck/ alda nicht behangen bleiben/ vnd daß ſie nicht bald hingeriffelt vnd verderbet
werden.
So nun alle ding angegebner maſſen zugerichtet ſein/ vnd der förder Wagen an ſich zeucht/ ſo zeucht er auch/
durch hülff deß Haſpels/ den hindern Wagen:
vnnd in dem derſelde hinwiderumb mit höchſter krafft gleicher gſtalt an
ſich zeucht/ wirdt die Laſt/ wie groß die jmmer ſein mag/ mit gewalt auffgehaben vnd von ſtatt geführet.

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