Besson, Jacques, Theatrum oder Schawbuch allerley Werckzeug und Rüstungen

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102 139[Figure 139]
Des Authoris Propoſition zu der
Sechs vnd Viertzigſten Figur.
Ein neive Rüſtung einer Wag/ mit welcher genug Waſſer auß einem Fluß die Felder zu wäſſern/ in
eine zimliche höhe geſchöpffet vnd auffgehaben wirdt/ vnd jedoch das Rade für vnd für vnter dem
Waſſer bleibet/ daß es in der groſſen hitz nicht zerfallen/ oder zerlechten kan.
Erklerung zur Sechs vnd Viertzigſten Figur.
FVrs erſte iſt alhie die Wagin acht zu nemmẽ/ an welcher enden hangen zwen Aymer/
deren der eine iſt un Waſſer geaen dem Winckel zwiſchen Nidergang vnnd Mittag:
der ander iſt in
die höhe gehaben/ gegen dem Winck el zwiſchen Auffgang vnd Mitternacht.
Das mittel der Wag
iſt von der Mittagsliny ſerr 2.
Menſ 8. Part. von deß Nidergangsliny 1. Menſ. 4. Part. Diſe Wag
wirdt zwiſchen den zweyen Höltzern des Geſtells (die ſie halten daß ſie nicht weichen fan) auffgeha-
ben vnd nidergelaſſen/ nach dem ſie das Rad/ bey dein Mittag ſtehend/ treibet.
Dann wann daſſelbe
Rad ſich beweget/ beweget es auch das jenige Rade/ deſſen eine theil oder ſeiten/ wie wir ſehen/ an ei-
nem ort hoch/ an dem andern nidrig iſt:
daß alſo die Wag/ wann ſie auff das vntere theil fellet/ allgemach mit dem vmb-
gang des Rades auffgehaben werde.
Das vbrig gibt die Figur zuerfennen.
Zuſatz.
DIeſer herrlichen erfindunge aber vñ derſelben würckung vrſachen/ ſein der Fluß oder trib deß Waſſers/ vnd die
form des Rades/ ſo die Wag hebt/ welche ding/ die warheit zu ſagẽ/ vnſer Außleger gar zu furtz erkleret hat.
So
hat nun diſer Machine Geſtell auff beyden ſeyten/ gleichſam zwen Füß/ oder Schenckel/ nemblich die zwey
höltzer zu beyden ſeiten/ ſo die Wag zwiſchen ſich halten/ vnd zwiſchen denen ſie auff vnd nider gehet/ wie auß der Fi-
gur klar erſcheinet.
Diſe Wag bewegt ſich an einem Nagel/ der gehet durch den Balcken/ welcher dem obern theil deß
Geſtells angefüget iſt/ von des Mitternachtsliny ferr 1.
Menſ. 18. Part. vom Nidergang 1. Menſ. 6. Part. Dann es hat
diſer Balcke/ an dem ort/ da der Nagel/ oder Angel herdurch gehet/ in der mitte eine Klufft/ darinnen die Wagfrey vn-
grhindert/ ſich auff vnd nider bewege.
Ferner hat diſer Balcke/ an ſeinem ende gegen Mittag ein loch/ in welches der ei-
ne Angel deß Wellbaums/ an dem das Rad iſt/ hinein gehet/ dann ſein andrer Angel/ gehet in einem Stein/ der vnter
dem Waſſer ligt/ von deß Mittagsliny ferr 16.
Part. vom Nidergang 1. Menſ. 5. Part. zu dem/ ſo ſihet man an den ſei-
ten der Wag gegen Mittag/ an dem einen theil 9.
Part. weit/ von jhrem mittel/ an dem anden thcil 10. Part. weit/ zwo
gleichſam halbe Pfeiffen oder runde Wellen/ die drchen ſich herumb/ auff daß die Wag deſto leichter von dem Rad
auffgehebt/ vnd nidergelaſſen werde/ dieſelbe hat/ wie oben gemeldet/ an beyden jhren enden/ Aymer an ſich hangen.
Es
iſt aber zu mercken/ daß diſe Aymer von einem dazu verordneten Menſchen/ wann ſie in die höhe fommen/ müſſen auß-
gelehret werden.
Endlich iſt an diſem Wellbaum/ der auff zweyen ſeinen Angeln ſich vmbdrehet (wie wir jetzt geſagt)
ein anders geflügeltes Rade/ welches an dem ort/ da wir es gemalet ſehen/ vom Waſſer vmbgetriben wirdt.
Das andre
Rad aber/ von dem wir ein wenig hieoben geſagt/ iſt allein in der mitte/ vnd alſo formirt/ vnd zugerichtet/ daß es an ei-
nem ort höher iſt als an dem andern/ vnd im vmbdrchen allgemach höher wirdt.
Vnd durch deſſen hülff vnnd mittel/
werden die;
wen Aymer an der Wag auffgehaben/ vnd nidergelaſſen. Dann wann der vnter Aymer voll iſt/ ſo fommct
das nidrige ort deß Rades/ vnter die Wag auff der ſelben ſeiten/ vnd hebt die Wag mit dem Aymer in die höhe:
leßt ſich
alſo/ wann diſer Aymer vom hohem theil des Rades auffgehaben wird/ der anderins Waſſer herab/ biß das Rad ſich
herumb wendet/ vnd jhn auch widerumb auffhebet:
vnd alſo fortan jmmerdar.
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