Des Authoris Propoſition zu der
Zehenden Figur.
Zehenden Figur.
Ein andre art einer Drehbanck/ ſo zuvor nie geſehen worden/ die Marbel vnd andrer art Stein/ da
ſie gleich etwas hart/ zu polirn/ vnd in ſtuck zuſchneiden/ die köſtlichen Gebew damit zu zieren.
ſie gleich etwas hart/ zu polirn/ vnd in ſtuck zuſchneiden/ die köſtlichen Gebew damit zu zieren.
Erklerung zur Zehenden Figur.
DEr Grund oder Fuß diſer Drehbanck/ iſt wie ein Tabulat oder gebretterte Büne/ dar-
auff man arbeitet/ auff deren flech oder ebne gegen Mitternacht/ ligt bey dẽ Werckmeiſter der Stein/
der gepolirt ſoll werden. Stracks gegen vber iſt eine Wage/ die der Werck meiſter mit der linckẽ Hand
zu ſich zeuhet/ an einer Chordẽ/ ſo an dieſelben gebunden/ wañ man von dem Haupt derſelbẽ Wage/
ſo gegen Mitternacht ſich ſtrecket 1. Menſ. vnd 6. Part. zelet: Vnd zeuhet oder führet diſer Werckmei-
ſter mit ſeiner rechten Hand das ſchneid oder polir Eyſen. An dem Haupt der Wage hangen zwen
Bögen/ zu deren ende ſind Steb/ freutzweiß gegen einander geſetzt/ welche zuſamenfügung wöllen
wir/ weil ſie ſich den Füſſen der Hewſchrecken vergleichen/ Attelabum oder einen Storckhals nennen. Welcher At-
telabus Wenn er mit dem Haupt der Wage hinderſich weichet/ treibt er das Polireiſen ab: Vnd wann er wider herzu
gehet/ zeuhet ers wider mit ſich herzu.
auff man arbeitet/ auff deren flech oder ebne gegen Mitternacht/ ligt bey dẽ Werckmeiſter der Stein/
der gepolirt ſoll werden. Stracks gegen vber iſt eine Wage/ die der Werck meiſter mit der linckẽ Hand
zu ſich zeuhet/ an einer Chordẽ/ ſo an dieſelben gebunden/ wañ man von dem Haupt derſelbẽ Wage/
ſo gegen Mitternacht ſich ſtrecket 1. Menſ. vnd 6. Part. zelet: Vnd zeuhet oder führet diſer Werckmei-
ſter mit ſeiner rechten Hand das ſchneid oder polir Eyſen. An dem Haupt der Wage hangen zwen
Bögen/ zu deren ende ſind Steb/ freutzweiß gegen einander geſetzt/ welche zuſamenfügung wöllen
wir/ weil ſie ſich den Füſſen der Hewſchrecken vergleichen/ Attelabum oder einen Storckhals nennen. Welcher At-
telabus Wenn er mit dem Haupt der Wage hinderſich weichet/ treibt er das Polireiſen ab: Vnd wann er wider herzu
gehet/ zeuhet ers wider mit ſich herzu.
Zuſatz.
DIeſe Machina oder Werckzeug iſt eygentlich zu reden keine Drehbanck:
Dann die eygenſchafft einer Dreh-
banck iſt/ daß ſie ein Eyſeren Inſtrument vmb den Cylinder treibe/ damit einer drechslen könne. Achte aber/
ſie ſey darumb von dem Authore ſo genennet worden/ daß ſie ſich an der bewegung mit derſelben vergleiche: da
ſie pflegt auch hinzu/ vnd wider hinder ſich zu gehen. Ihm ſey aber wie jhm wölle/ ſo iſt noch vnſer Außleger (wann wi
die Warheit wöllen bekennen) in erklerung diſer Machine kürtzer/ vnd magerer dann er billich ſein ſollen. Deñ ſie nicht
allein wegen jhrer Newe/ ſondern auch jrer vortreffligkeit/ etwas volkomlicher in acht genommen/ vnd verzeichnet wer-
den ſolt/ auff daß wann wir ſie baß erkennen/ wir ſie auch deſto leichter gebrauchen können. So ſihet man nun auff der
ſeite gegen Mittag das jnnere theil der Schrauben/ deren euſſeres ende/ ſo gegen dem Auffgang gehet/ eine Handheben
hat/ bey der man ſie zeuhet/ vnd vmb/ oder bey derſelben erzeiget ſich auch der Schrauben euſſeres theil/ ſo von Auff-
gang gegen dem Nidergang hinzu vnd wider zu rück gehet/ dazu es durch das viereckichte Holtz getriben wirdt/ das ſich
von jr gegen dem Winckel gegen Mitternacht vnd Auffgang erſtrecket. Gegen dem Nidergang iſt ein ander dergleichen
Holtz/ ſo diſer Schnur eben gleich ligt/ vnd werden diſe zwen durch trey andre Höltzer/ ſo was kürtzer ſein/ gegen dem
Orientiſchen/ vnd Mitternechtigẽ Winckel vber zuſamẽ gehefftet. Dern treyen Höltzer eines ſihet man bey dem Werck-
meiſter/ die andern ſind bey dem Haupt derer Stebe/ ſo Creutzweiß in einander verſetzt ſein/ welche vnſer Interpres oder
Außleger Attelabum nennet: Diſe zwey lange Höltzer aber ſeind ſo feſt in einander gefügt/ vnd gehefftet/ daß ſie auch
am arbeiten nit weichen können. Vnd alſo auch die Welle ſich nicht bewegen kan/ welche ſie an jren endẽ/ ſo gegen dem
Winckel zwiſchen Mitternacht/ vnd Abend gehet/ halten vnd tragen: vnd welche an zweyen Angeln oder Spitzen vmb-
gehet/ vnd iſt wie ein Haſpel/ vmb welchen ſich das Seil wicklet/ wann man mit einem einigen Rad waſſer in die höhe
führet. Nun gehet aber durch diſe Welle oder Waltze ein grade feſte Stange durchauß/ welche gegen Mittag gleichſam
einen halben Zirckel hat/ in deren mitte ein Riß oder Loch iſt/ gleicher form: vnd helt an jrem euſſerſten end gegen Mitter
nacht das daran hangend Querholtz dermaſſen/ daß es wie der Buchſtab T geformiert wirdt. Vnd iſt diſes dermaſſen
geſchaffene Inſtrument gewiß das jenige/ das vnſer Interpres ſtetigs Trutinam/ eine Wage nennet: dann der halbe
Zirckel zeuhet durch ſein Gewicht hinderſich/ was der Meiſter zuvor zu ſich gezogen hatte. Das ende aber gegen Mitter-
nacht beſchriebner maſſen geſtaltet/ iſt das ſtuck/ welchs hie der Außleger das Haupt der Wag nennet. Nun hangen
aber an diſem ſtuck/ vnd an den enden ſelbſt/ zwen eyſerne Ring/ in welche zwen eyſerne Bogen gehen/ deren ende iſt von
oben eines auß den treyen vorgedachten kurtzern Höltzern/ mit welchen die zwey lengern zuſammen gehefftet werden/
nemblich das andre/ wenn du von dem ſo gegen Mitternacht iſt anhebeſt zu zelen/ da ſich auch der Attelabus endet/
der wie wir ſehen/ daſelb ſt ſeinen fordern Ragel hat/ vnd von dannen fort gehet/ vnd ſich zu den Bögen thut/ an denen er
hanget/ machet alſo/ daß/ wann ſich die Wage gegen dem Meiſter nahet/ ſich der Attelabus zuſamen trenget/ vnd wañ
ſie zurück gezogen wirdt/ ſich derſelbe wider außſtrecket. Dann die Wag breittet oder ftrecket jhre Bögen von einander/
wann ſie gegen dem Meiſter gehet/ in welche/ wie geſagt/ der Attelabus eingelaſſen/ vnnd gehefftet iſt/ vnd wann ſie
wider zu rück weichet/ ziehet ſie dieſelben wider zuſamen. Dann diß iſt des Attelabi eigenſchafft/ daß er ſich/ wann er ſei-
ne Füß auffthut/ zuſamen ſchlieſſe/ vnd ſich wider auffthu/ wann ſich dieſelben zuſchlieſſen. Vnd letztlich ſo machet das
Seil/ das der Werck meiſter mit der lincken Hand zu ſich zeuhet/ alle bewegung. Die Wage aber/ wann ſie am Gewicht
jres halben Zirckels hanget/ vñ ſch webet/ leſt widerumb nicht nach/ gerad vnterſich gegen der Erden zu ziehen/ daher es
denn geſchihet/ daß ſie jmmerdar wider an jren ort zu fommen ſtrebet/ weil aber daſſelbe der Werckmeiſter mit ſeinẽ ſt et-
ten ziehen verhindert/ ſtoßt vnd ſchleget er ſie alſo ſchwebend dermaſſen/ daß ſie das polierende oder ſchneidende Eyſen
durch hülff des Attelabi fein geſchicklich hinzu/ vnd wider zurück ziehet. Vnd darinn ſtehet die gantze ſubtilitet/ vnd ge-
ſchickligkeit diſer Machine oder Rüſtung. Die jnnern vnd euſſern theil aber vorgedachter Schrauben haben keinẽ an-
bern nutz/ dann daß ſie das Werck oder Machinam nach willen vnd begeren des Werck meiſters bewegen/ vnd anders
wohin wenden/ durch hülff vnd regierung der Handheben.
banck iſt/ daß ſie ein Eyſeren Inſtrument vmb den Cylinder treibe/ damit einer drechslen könne. Achte aber/
ſie ſey darumb von dem Authore ſo genennet worden/ daß ſie ſich an der bewegung mit derſelben vergleiche: da
ſie pflegt auch hinzu/ vnd wider hinder ſich zu gehen. Ihm ſey aber wie jhm wölle/ ſo iſt noch vnſer Außleger (wann wi
die Warheit wöllen bekennen) in erklerung diſer Machine kürtzer/ vnd magerer dann er billich ſein ſollen. Deñ ſie nicht
allein wegen jhrer Newe/ ſondern auch jrer vortreffligkeit/ etwas volkomlicher in acht genommen/ vnd verzeichnet wer-
den ſolt/ auff daß wann wir ſie baß erkennen/ wir ſie auch deſto leichter gebrauchen können. So ſihet man nun auff der
ſeite gegen Mittag das jnnere theil der Schrauben/ deren euſſeres ende/ ſo gegen dem Auffgang gehet/ eine Handheben
hat/ bey der man ſie zeuhet/ vnd vmb/ oder bey derſelben erzeiget ſich auch der Schrauben euſſeres theil/ ſo von Auff-
gang gegen dem Nidergang hinzu vnd wider zu rück gehet/ dazu es durch das viereckichte Holtz getriben wirdt/ das ſich
von jr gegen dem Winckel gegen Mitternacht vnd Auffgang erſtrecket. Gegen dem Nidergang iſt ein ander dergleichen
Holtz/ ſo diſer Schnur eben gleich ligt/ vnd werden diſe zwen durch trey andre Höltzer/ ſo was kürtzer ſein/ gegen dem
Orientiſchen/ vnd Mitternechtigẽ Winckel vber zuſamẽ gehefftet. Dern treyen Höltzer eines ſihet man bey dem Werck-
meiſter/ die andern ſind bey dem Haupt derer Stebe/ ſo Creutzweiß in einander verſetzt ſein/ welche vnſer Interpres oder
Außleger Attelabum nennet: Diſe zwey lange Höltzer aber ſeind ſo feſt in einander gefügt/ vnd gehefftet/ daß ſie auch
am arbeiten nit weichen können. Vnd alſo auch die Welle ſich nicht bewegen kan/ welche ſie an jren endẽ/ ſo gegen dem
Winckel zwiſchen Mitternacht/ vnd Abend gehet/ halten vnd tragen: vnd welche an zweyen Angeln oder Spitzen vmb-
gehet/ vnd iſt wie ein Haſpel/ vmb welchen ſich das Seil wicklet/ wann man mit einem einigen Rad waſſer in die höhe
führet. Nun gehet aber durch diſe Welle oder Waltze ein grade feſte Stange durchauß/ welche gegen Mittag gleichſam
einen halben Zirckel hat/ in deren mitte ein Riß oder Loch iſt/ gleicher form: vnd helt an jrem euſſerſten end gegen Mitter
nacht das daran hangend Querholtz dermaſſen/ daß es wie der Buchſtab T geformiert wirdt. Vnd iſt diſes dermaſſen
geſchaffene Inſtrument gewiß das jenige/ das vnſer Interpres ſtetigs Trutinam/ eine Wage nennet: dann der halbe
Zirckel zeuhet durch ſein Gewicht hinderſich/ was der Meiſter zuvor zu ſich gezogen hatte. Das ende aber gegen Mitter-
nacht beſchriebner maſſen geſtaltet/ iſt das ſtuck/ welchs hie der Außleger das Haupt der Wag nennet. Nun hangen
aber an diſem ſtuck/ vnd an den enden ſelbſt/ zwen eyſerne Ring/ in welche zwen eyſerne Bogen gehen/ deren ende iſt von
oben eines auß den treyen vorgedachten kurtzern Höltzern/ mit welchen die zwey lengern zuſammen gehefftet werden/
nemblich das andre/ wenn du von dem ſo gegen Mitternacht iſt anhebeſt zu zelen/ da ſich auch der Attelabus endet/
der wie wir ſehen/ daſelb ſt ſeinen fordern Ragel hat/ vnd von dannen fort gehet/ vnd ſich zu den Bögen thut/ an denen er
hanget/ machet alſo/ daß/ wann ſich die Wage gegen dem Meiſter nahet/ ſich der Attelabus zuſamen trenget/ vnd wañ
ſie zurück gezogen wirdt/ ſich derſelbe wider außſtrecket. Dann die Wag breittet oder ftrecket jhre Bögen von einander/
wann ſie gegen dem Meiſter gehet/ in welche/ wie geſagt/ der Attelabus eingelaſſen/ vnnd gehefftet iſt/ vnd wann ſie
wider zu rück weichet/ ziehet ſie dieſelben wider zuſamen. Dann diß iſt des Attelabi eigenſchafft/ daß er ſich/ wann er ſei-
ne Füß auffthut/ zuſamen ſchlieſſe/ vnd ſich wider auffthu/ wann ſich dieſelben zuſchlieſſen. Vnd letztlich ſo machet das
Seil/ das der Werck meiſter mit der lincken Hand zu ſich zeuhet/ alle bewegung. Die Wage aber/ wann ſie am Gewicht
jres halben Zirckels hanget/ vñ ſch webet/ leſt widerumb nicht nach/ gerad vnterſich gegen der Erden zu ziehen/ daher es
denn geſchihet/ daß ſie jmmerdar wider an jren ort zu fommen ſtrebet/ weil aber daſſelbe der Werckmeiſter mit ſeinẽ ſt et-
ten ziehen verhindert/ ſtoßt vnd ſchleget er ſie alſo ſchwebend dermaſſen/ daß ſie das polierende oder ſchneidende Eyſen
durch hülff des Attelabi fein geſchicklich hinzu/ vnd wider zurück ziehet. Vnd darinn ſtehet die gantze ſubtilitet/ vnd ge-
ſchickligkeit diſer Machine oder Rüſtung. Die jnnern vnd euſſern theil aber vorgedachter Schrauben haben keinẽ an-
bern nutz/ dann daß ſie das Werck oder Machinam nach willen vnd begeren des Werck meiſters bewegen/ vnd anders
wohin wenden/ durch hülff vnd regierung der Handheben.