Besson, Jacques, Theatrum oder Schawbuch allerley Werckzeug und Rüstungen
page |< < of 136 > >|
64 84[Figure 84]
Des Aluthoris Propoſition zu der
Sieben
vnd Zwentzigſten Figur.
Erklerung zur Sieben vnd Zwentzigſten Figur.
WIewol meins erachtens der Augenſchein genugſam zuerkennen gibt/ wie diſer Machi-
ne
Rüſtung geſtaltet ſey/ ſo wollen wir ſie doch etwas erkleren.
Die bewegung deß gantzen Wercks/
wie
droben offt geſagtworden/ fommet her von der bewegung deß gröſſern Rades/ welches an ſeine
Art
angehefftet iſt/ durch abwertz reichende Höltzer oder Stralen/ in form eines Pyramidis/ oder zu-
geſpitzten
Kegels.
An der Schrauben aber/ die du ſiheſt/ iſt diß zu mercken vnd warzunemmen/ daß
nemlich
dieſelbe diene den Mülſtein auffzuheben vnd niderzulaſſen:
Auch daß ſie vnbeweglich/ vnnd
an
ſtatt eines Angels ſein müſſe/ alſo das/ wann die Schraubẽ ins mittel der Art geſetzt werde/ das
Rad
frey fönne herumb lauffen.
Die Rüſtung aber der Reder hat trey theil/ in deren fleineſten theil ſihet man Negel/
welche
von dem Aermlein/ in form eines Creutzes/ durch die Art der Reder gemachet/ berühret vnd getriben werdẽ.
Diſe
Reder
eins gegen Auffgang/ das ander gegen Nidergang ſein 1.
Menſ. 16. Part. weit von einander. Das vbrige iſt
vor
Augen.
QB wol vnſer Außleger ſich vernemmen laſſen/ daß diſer Machine ſtücke vor Augen am Tag weren/ vnd daß
er
ſie gleichwol vmb mehrers verſtands willen etwas erkleren wöllen:
ſo iſt doch dieſelbe ſo gar leicht nicht zuver-
ſtehen
/ auch von jhme(welches er mir zu gut halten ſolle) nicht durchauß erkleret:
wie er hernacher in der Fran-
tzöſiſchen
Sprach gethan hat.
Fürs erſte aber kommen vns zu Geſichte je zwen vnd zwen Balcken/ die der Mittagsliny
Schnur
eben gleich ligen:
Deren die erſte zwen ſein von der gemeldten Mittagsliny weit 23. Part. Die andern zwen
1
.
Menſ. 16. Part. Die tritten 3. Menſ. 9. Part. Auff diſem tritten aber beruhet das gantze Corpus der Müle: vnd reichen
von
denſelben herab zwey Höltzer 14.
Part. lang: deren das ein iſt von dem Auffgang weit 19. Part: Das ander vom
Nidergang
1.
Menſ. 10. Part. In dem vnterſten ende dieſer Höltzer gegen Mittag iſt die Art/ der Mittagsliny auch
Schnur
eben gleich ligend/ an deren euſſern ende/ gegen Morgen/ iſt ein Rad/ von des Auffgangsliny 13.
Part. weit/
deßgleichen
ein ander Rad/ an em andern ende gegen vber/ von des Nidergangsliny 1 Menſ. 2. Part. Die dann beyde
an
gedachter Art müſſen vnbeweglich ſein.
Es müſſen aber diſe Reder in einer gröſſe/ vnd einander gleich gerichtet ſein/
vnd
werden beweget vnd vmbgetrieben/ wie von andern Redern hieoben ſchon offt geſagt iſt/ ſein auch die fürnembſte
vrſach
/ aller bewegung an diſer Müle.
Widerumb ſein in dem mittel der obermeldtẽ Art (welches mittel von des Auff-
gangsliny
1.
Menſ. 12. Part. iſt) zwen Stecken/ an jhren enden etwas gekrümmet/ vnd nach dem Winckelmaß in die Art
gerichtet
/ daß ſie ein kreutz machen/ vnd mit der Art vmbgedrehet werden.
Ferner ſo raget eben auß diſen zweyen ober-
ſten
Balcken/ von deß Nidergangsliny 1.
Menſ. 15. Part. ferr/ ein kurtz/ dick/ viereckicht Holtz herfür/ das muß an die
Balcken
feſt angchefftet ſein:
In deſſen mittel gehet die Art/ die biß in die Mül ſich erſtreckt/ vnd ſie mit jhrer bewegung
vmbtreibt
:
vnd endet ſich gegen Mittag 1. Menſ. 17. Part. ferr/ von der Mittagsliny. Vnter diſem Punct (der der Are
ende
iſt) ohngefehr 2.
Menſ. weit/ ſihet man eine Nab vnd zuſamenfügung treyer Reder/ nach geſtalt eines zugeſpitzten
Kegels
zugerichtet/ deſſen Boden oder Baſis/ ſchier die andern/ oder mittlern zwen Balcken berühret.
Vnd diſe Baſis
oder
Boden deß Kegels/ iſt das groſſe Rade/ von dem aller gwalt der hefftigen bewegung herkommet:
welchem zwey an-
dre
kleinere Reder mit vilen ſpriſſeln/ angefüget werden/ die ſich endlich biß gar in die Nab erſtrecken/ gegen der ſie ſich
von
den Redern algemach neigen/ vnd eine form eines zugeſpitzten Kegels machen.
Diſe Nab/ ſo wol auch die obberüh
te
Art/ wirdt von der vor Augen ſtehenden Schrauben getragen/ dieſelbe gehet in die Nab hinein/ nicht anders als die
ſpitze
an der Weiber Garnhaſpel/ in die Schwingen hinein gehet/ wann ſie/ in maſſen an etlichen orten gebräuchlich/
Garn
auff Kneul winden.
Iſt alſo diſer Schrauben nutz vnd gebrauch/ daß ſie den Mülſtein gleichſam vnterſtütze vnd
benſelben
/ wann es vonnöten/ erheben/ vnd niderlaſſen könne.
Fürs vbrig iſt noch diß in acht zuhaben/ daß das kleineſte
der
treyer Reder an ſeinem Rand etlich Zweck oder Negel habe/ die/ durch hülff der zweyer gleıch hangenden/ vnnd hie-
oben
erklerten Reder/ von den ſtecken in form eins Creutzes/ in die Art gerichtet/ alſo berühret vnd getrieben werden/ da-
mit
das groſſe Rad allgemach beweget/ vnnd durch ſtettig vnableſſig treiben/ je lenger je lenger je geſch winder vmblauffe.
Die
Stiegen
iſt allein zum auff vnd abſteigen zugerichtet/ wie auch die Eyſene Stang darumb da iſt/ damit ſich die ſenigen/
ſo
ſchwere Seck auff vnd ab tragen müſſen/ dran halten kónnen.

Text layer

  • Dictionary

Text normalization

  • Original
  • Regularized
  • Normalized

Search


  • Exact
  • All forms
  • Fulltext index
  • Morphological index