Besson, Jacques, Theatrum oder Schawbuch allerley Werckzeug und Rüstungen

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108 148[Figure 148]
Des Authoris Propoſition zu der
Neun
vnd Viertzigſten Figur.
Ein andre art vnd form einer beſtendigen Pumpen/ in welcher vermittels eines Rigels/ vnnd einer
Wag
/ das Waſſer mit zichen vnd treibẽ/ durch künſtliche Bälge oder Pumpleder/ ſo hoch gcbracht
wird
/ daßes durch Menſchuche hülffe höher zubringen vnmüglıch.
Erklerung dieſer Neun vnd Viertzigſten Figur.
ES iſt alhie fleiſſig in acht zu haben/ daß die Wag auß zweyen Armen gemachet/ vnnd
das
der Rigel dem jenigen/ von dem wir in der voraehenden Figurg ſagt/ in allem/ gleich vnnd daß
die
gleiche Wag der bewegung vrſach ſey.
Gegen Mitternacht ſihet man die Wag/ vnd die Rören.
Daß
Geſtell der Wag iſt gegen dem Nidergang/ vnnd hat die Wag an demſelben ende/ eine Ketten
an
ſich hangen/ die reichet hinab gegen Mittag/ zu einer groſſen Rören/ in welcher ſtecket ein Ge-
wichtſtein
/ an diſe Ketten angebunden/ doch alſo/ daß ſich diſes Gewicht in der Rören frey bewegen
könne
.
Gs wirdt aber diſe Rören von zweyen Stützeln gehalten/ damit das Gewicht auff keine ſei-
ten
weichen könne.
Von diſem erſten theil der Wag/ gehet ferner das andre theil zu ruck gegen Auffgang/ vnnd hange
daſelbs
an jhrem ende ein Seil/ das wirdt von einem Menſchen gezogen/ das andre alles zu bewegen.
Wioerumb an ei-
nem
Ring/ welcher an dem andern ende/ diſer Wag iſt/ hangen trey Stäbe oder Stangen/ deren die zwo euſſern/ gehen
hinab
zu dem Rigel:
Die tritte gehet durch die Rören/ vnnò ſchöpffet das Waſſer. Deß Rigels ende aber/ iſt von der
Mittagsliny
ferr 19.
Part. vom Nidergang 1. Menſ. 16. Part. Daſelbs iſt ein Nagel/ daran er ſich drehet. Diſer Nagel
muß
beweglich ſein/ ſo wolals der andre gegen vber.
Sonſten ſein noch zwen Negel auff den ſeiten/ darzu zugerich tet/
daß
der Attelabus oder Storckhalß ſich bewege/ derſelbe hat vnten gegen Mittag einen Stab oder Arm/ der endet ſich
in
dem Balck en gegen Auffgang/ vnd gehet diſer Arm oder Stab durch die Rören/ darinnen iſt ein viereckicht Pump-
leder
/ wie ſie bey ſeyts/ in der 47.
Figur abgemalet ſein. Das vbrige iſt alles leicht/ vnd vor Augen. Dann durch hülff
deß
Gewichts/ füllet das Pumpleder/ die vntere Rören/ auß derſelben zeucht ſich das Waſſer herauff.
Wirdt alſo an
jetzo
verhoffentlich/ alles auß anſchawen der Figur verſtanden werden.
Wann du aber fragen wolteſt/ was der Stab
bedeuts
/ der vberzwerch bey dem Gewicht auffgeſtellt iſt/ ſoltu wiſſen/ daß er allein darumb da ſey/ das bewegliche Ge-
wicht
vnwanckend zuerhalten.
VIr ſehen alhie eine Rören im Brunnen gemalet/ gleich wie in der 47. Figur auch geweſt. Werden vns derowe-
gen
alhie vil ſtücke fürgeſtellet/ die ſchon hieoben erkleret ſein/ wie dann auch ein theil deß jenigen da iſt/ das wir
in
der vorgehenden 46.
Figur geſehẽ/ dann diſe Machina/ iſt auß denſelben genommen. In deſſen betrachtung/
vnd
das vnſer Außleger mit ſeiner Augenſcheinlichen erklerung nichts dahinden gelaſſen hat/ wöllen wir alhie allein diß
ſagen
/ daß nemblich/ wann beſchriebner maſſen alles fleiſſig zugerichtet/ vnd der Werckmann die Wag zu ſich zeucht/
ſo
widerſtehet jme das Gewicht/ vnd zeucht die Wag widrumb vnterſich/ das alſo ſonſten alhie keine mühe oder arbeit
iſt
/ dann das ziehen.
Wann daſſelbe embſich geſchihet/ bringet der Storckhalß das Waſſer in die Rören/ von dannen
es
die Stang biß gar herauff zeucht.
149[Figure 149]

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