Besson, Jacques, Theatrum oder Schawbuch allerley Werckzeug und Rüstungen

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16 16[Figure 16]
Des Authoris Vropoſition zu der
Tri
tten Figur.
Ein newer vnnd algemeiner Zirckel/ mit dem man nach der art der Seulen/ die man Pyramides oder
zugeſpitzte
eckichte Seulen nennet/ von graden gleichen Linien gemachet/ in der ebne/ allerley Fi-
guren
von krummen Linien reiſſen kan/ die in der Proportion vnd jhrer ordnung mit den Figuren ſo
gerade
Linien haben vbereinſtimmen.
Erklerung zur Tritten Figur.
DIeſer fürtreffliche Zirckel/ iſt von dieſen ſtucken zuſamen gemachet. Das erſte iſt eine
Stang
oder Schenckel/ von Mittnacht gegen Mittag gerichtet/ deſſen end gegen Mittag hat trey
Spitzen
/ auff welchen ſtehet die zugeſpitzte Saul Pyramis genannt/ welches Boden iſt ein Triangel
treyer
gleichen geraden Linien.
Diſe Spitzſeul muß vnbeweglich ſei/ oder doch an dem vnbewegli-
chen
Schenckel bewegt werden.
So ſie nun beweglich iſt/ können keine Figuren die zwo oder mehz
Linien
haben in einem zug mit diſem Zirckel geriſſen werden:
dann die ſciten der Spitzſeulen/ muß der
ſeiten
der fürgenommenen Figur vntergeſpannet werden:
So ſie aber vnbeweglich iſt/ muß man vi-
lerley
Spitzſeulen haben/ nach dem die Figur/ ſo man reiſſen wil/ geſtalt haben ſolle.
Die vbrige Rüſtung diſes Inſtru-
ments
/ dienet zum theil zu der bewegung/ zum theil zu der ſtettigkeit diſes Inſtruments.
Deſſen höchſter/ gegen Mitt-
nacht
ſtehender/ vnd der Mittags Liny gleich gerichteter Arm/ ſo ven Auffgang gegen dem Nidergang reichet/ vnd in
der
lenge 2.
Menſ. 20. Part. hat/ der wirdt an dem vnbeweglichen Schenckel beweget/ 2. Menſ. 12. Part. weit von den vn-
terſtẽ
Spitzen.
An diſem Arm werdẽ in ſeiner vierung zmey Richtſcheit beweget/ die ſein abwertz vnd dẽ Schenckel gleich
gerichtet
/ in deren mittel iſt widerumb ein viereckichts lenglichs Armlein/ darinnẽ/ nemblich in ſeinem ende gegen Auff-
gang
/ ſtecket das mittel/ oder die Ar deß Redlins:
welches Redlin vmb alle ſeiten der Spitzſeulen bewegt wirdt/ damit
auch
die bewegliche Spitz (die in dem tritten Armlein/ von Mitternacht zurechnen iſt) könne gegen dem Auffgang/ vnd
widerumb
von dannen bewegt werdẽ.
Darauff wirdt endlich ein Bogen geſetzt/ einem Türckiſchen Flitſchbogẽ gleich/
vnnd
ſo du eine Figur reiſſen wilt/ muſtu mit einer Hand den ermeldten Bogen/ mit der andern den vnbeweglichen
Schenckel
halten:
die wirdt als dann kleiner oder gröſſer werden/ nach dem du die bewegliche Spitz nahend oder ferrn
von
der Spitzſeulen ruckeſt.
Es iſt aber zu mercken/ daß das mittel deß Bogens/ jederzeit an dem mitlern Armlein an-
ſtehen
muß.
DIe Pyramis oder Spitzſeulen/ von der hieoben gehandelt/ muß in allweg könnèn abgeſöndert werden: damit
ſie
nemlich von dem vnbeweglichen Schenckel abgenommen/ vnd widerumb/ wo vonnötẽ/ daran geſtoſſen wet
den
möge.
Deſſen loch/ das man an ſeinem Boden ſihet/ muß viereckicht ſein/ wie auch des Schenckels theil/ ſo
mit
derſelbẽ in die Spitzſeulen hinein geſtecket wirdt.
Es ſein aber mehr art ſolcher Spitzſeulen/ nit nur allein drieckicht/
wie
wir hie zugegen ſehen/ ſondern auch viereckicht/ fünffeckicht/ ſechseckicht/ rc.
Welche alle ein Werckmann haben
muß
/ ſo dergleichen Figuren/ die vil Linien haben/ reiſſen wil.
Dann es könte diß Inſtrument kein Zirckel genennet
werden
/ wann man mit demſelben/ nicht in einem Zug (wie mit einem Zirckel) eine gantze Figur vmbſchreiben könte:

welches
doch angedeuter maſſen/.
vmb die ermeldte Spitzſeulen füglich geſchehen kan. Ferner ſein auch in acht zu ha-
ben
die ſechs löchlin/ die in dem vnbeweglichen ſchenckel/ der Spitzſeulen gegen Mittnacht wertz geſehen werden/ deren
nutz
iſt/ daß man einen Nagel durch die Spitzſeulen darein ſtecke/ dieſelbe deſto leichter zu halten/ zuvor auß/ wañ du ein
kleine
Figur reiſſen wolteſt/ vnd die Spitzſeulen ſo dünn vnd geſchmeidig wer/ daß des Schenckels Spitz nicht gar hin-
cin
geſteckt werden könte.
17[Figure 17]

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